Offizielle Einweihung des Windparks und Bürgerinformationstag in Bad Lauchstädt
Am Samstag, den 21. September 2024, luden die Vertreter des Energieparks Bad Lauchstädt zu einem Bürgerinformationstag ein. Zwischen 11.00 und 16.00 Uhr konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger bereits zum dritten Mal seit dem Start des Projekts im September 2021 Einblicke in die Fortschritte des mitteldeutschen Reallabors der Energiewende erhalten. Der aktuelle Anlass dafür war die Fertigstellung des zugehörigen Windparks. Prof. Dr. Armin Willingmann, Energieminister des Landes Sachsen-Anhalts, nahm zu Beginn der Veranstaltung gemeinsam mit den Projektpartnern des Energieparks Bad Lauchstädt die feierliche Einweihung des insgesamt 73 Millionen Euro teuren Windparks vor.
Der anschließende Bürgerinformationstag bot den Besucherinnen und Besuchern die Gelegenheit, aus unmittelbarer Nähe einen Eindruck vom Windpark zu gewinnen, denn sowohl der Festakt als auch der Infomarkt fanden direkt an einer der Windenergieanlagen statt. Im Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern informierten die Vertreterinnen und Vertreter des Konsortiums aus Terrawatt Planungsgesellschaft, Uniper, VNG Handel & Vertrieb, VNG Gasspeicher, Ontras, DBI – Gastechnologisches Institut Freiberg und VNG über das Projekt im Allgemeinen und den aktuellen Stand der Baumaßnahmen in den einzelnen Wertschöpfungsstufen: Elektrolyse, Transport, Speicherung und Vermarktung/Anwendung.
Für die Errichtung und den weiteren Betrieb des Windparks mit 50 Megawatt Nennleistung ist das Leipziger Unternehmen Terrawatt Planungsgesellschaft mbH verantwortlich. Im April 2023 starteten die Baumaßnahmen mit der Vorbereitung der Baustraßen und Montageflächen sowie dem Bau der Fundamente. Nach der Anlieferung der ersten Turmelemente, Maschinenhäuser und Rotorblätter des Modells V 162-6.2 MW von Vestas im Spätsommer begannen schließlich im Oktober die Montagearbeiten. Die erste der acht Windenergieanlagen ging dann als deutschlandweit erste Windenergieanlage des Jahres 2024 im Januar ans Netz. Seither wurden nach und nach die weiteren Anlagen installiert und angeschlossen. Am 22. April erfolgte schließlich die Montage des letzten Rotorblatts.
Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2023 wurde in unmittelbarer Nähe zum Windpark ein eigenes Umspannwerk errichtet und in Betrieb genommen. Dieses ermöglicht es, den Strom bis zur Fertigstellung des Elektrolyseurs, der sich ebenfalls bereits in der Errichtung befindet, zunächst ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen und somit die regionale, klimaneutrale Energieversorgung zu unterstützen. Mit Inbetriebnahme des 30-Megawatt-Druckalkali-Elektrolyseurs des Dresdner Herstellers Sunfire wird der grüne Strom vorrangig direkt für die Elektrolyse bereitgestellt und dort in grünen Wasserstoff umgewandelt. Der Windpark und der Elektrolyseur werden im Netzparallelbetrieb miteinander verbunden. Im Regelbetrieb wird der grüne Strom damit zu 100 Prozent dem Elektrolyseur zur Verfügung gestellt. Voraussichtlich ab Mitte 2025 startet der Probebetrieb des Elektrolyseurs. Versorgungsbeginn für die Total Energies Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna als ersten Abnehmer des Energiepark Bad Lauchstädt ist nach aktuellem Planungsstand im zweiten Halbjahr 2025.
Minister Prof. Dr. Armin Willingmann (Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt): „Der Energiepark Bad Lauchstädt zählt zu den Leuchtturmprojekten beim Aufbau der klimaneutralen Wasserstoffwirtschaft in Sachsen-Anhalt. Ich freue mich sehr, dass mit der offiziellen Eröffnung des Windparks ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Realisierung des Projekts erreicht wird. Wir werden den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft auch seitens des Landes weiter konsequent vorantreiben. Bis 2045 könnten in dieser Zukunftsbranche allein in Sachsen-Anhalt mehr als 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Hierfür gilt es, jetzt die Weichen zu stellen.“
Dipl.-Ing. Falk Zeuner (Geschäftsführer Terrawatt Planungsgesellschaft mbH): „Es ist ein bewegender Moment, wenn aus einer Vision und kleinen Punkten auf einem Plan letztendlich drehende Anlagen werden. Mit der direkten elektrischen Kopplung von einem Windpark mit einem Großelektrolyseur betreten wir in mehrfacher Hinsicht Neuland. Neben der Erzeugung großer Mengen speicherfähigen grünen Wasserstoffs nutzen wir die besonderen Eigenschaften dieser Kombination, um das elektrische Netz zu stützen und zu entlasten – und bilden damit einen wichtigen Baustein für die zukünftige dezentrale und erneuerbare Energieversorgung. Dass dies gelungen ist, verdanken wir zum einen der Beharrlichkeit, der Kreativität und der Geduld sowie dem Mut und dem Fleiß der beteiligten Projektingenieure. Darüber hinaus ist die Unterstützung aus Politik, Ministerien und Behörden eine wichtige Gelingensbedingung für das Vorhaben. Die Basis für all das bildet jedoch die gute Zusammen- und Mitarbeit aller Projektbeteiligten, angefangen bei den involvierten Kommunen sowie den Grundstückseigentümern und Bewirtschaftern, über den Netzbetreiber und die Anlagenhersteller bis hin natürlich zu den Konsortialpartnern und vielen anderen.“
Cornelia Müller-Pagel (Projektleiterin Energiepark Bad Lauchstädt und Leiterin Grüne Gase VNG AG): „Es ist beeindruckend, mit welch ambitioniertem Tempo die Arbeiten an den acht Windenergieanlagen abgeschlossen werden konnten. In nur 12 Monaten ist es gelungen, die schlanken Riesen an Ort und Stelle im Süden Sachsen-Anhalts zu errichten. Künftig werden die zwischen 119 und 169 Meter großen Windenergieanlagen jährlich bis zu 145 Mio. kWh grünen Strom erzeugen und diesen für die grüne Wasserstofferzeugung im Energiepark Bad Lauchstädt bereitstellen. Es ist ein weiterer bedeutender Meilenstein für unser Leuchtturmprojekt, den wir am Samstag feierlich begehen dürfen. Zugleich steht damit die erste Stufe der grünen Wasserstofferzeugung im Herzen Mitteldeutschlands“, freut sich Cornelia Müller Pagel, Projektleiterin des Energiepark Bad Lauchstädt und Leiterin Grüne Gase bei VNG AG.
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